Investieren in der Schweiz: 10 Fragen (2023)

Investieren in der Schweiz: 10 Fragen (1)

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Das neue Jahr bietet Ihnen die Möglichkeit, sich selbst um Ihre Investitionen zu kümmern. Das ist besonders wichtig nach einem schwierigen Jahr wie 2022: Negativzinsen gehören der Vergangenheit an, die Inflation ist zurück und in Europa tobt der Krieg. Was kommt als nächstes? Es gibt mehr Variablen als Konstanten. Umso wichtiger ist es, einige Anlagefragen zu beantworten, die Anleger schon immer stellen wollten.

1. Warum kann ich das Vermögen nicht einfach in bar behalten?

Bargeld ist kein langfristiger Wertträger. Dies liegt daran, dass die Inflation mit der Zeit die Kaufkraft des Geldes verringert. Beispielsweise kostet ein Korb, der im Jahr 1900 100 Schweizer Franken kostete, heute mehr als 1.200 Schweizer Franken; Etwa 90 Prozent des Bargeldwertes fielen der Inflation zum Opfer.

Wären damals 100 Franken investiert worden, wäre das Bild deutlich positiver ausgefallen. Selbst eine Investition in Bundesanleihen würde sich lohnen: 100 Franken, die im Jahr 1900 investiert wurden, wären heute rund 1.500 Franken, Inflation nicht eingerechnet. In der Zwischenzeit legen Sie Ihr Geld am besten in einen Schweizer Aktienindex an: Dank Aufwertung und Dividenden würde dies trotz Inflation einen Kaufkraftzuwachs von über 25.000 Franken bedeuten.

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2. Sind die Zeiten der Negativzinsen vorbei?

Seit Anfang 2022 steigen die Zinsen rasant an. Der Bund muss nun rund 1,3 % für die Kreditaufnahme über zehn Jahre aufbringen, während er dies im Jahr 2021 noch bei durchschnittlich -0,25 % tun könnte. Dieser Anstieg ist auf die steigende Inflation zurückzuführen, die vielerorts ein seit Jahrzehnten nicht mehr erreichtes Niveau erreicht hat.

Um das Risiko einer Abwertung aufgrund der Inflation auszugleichen, verlangen Finanziers eine höhere Investitionsprämie. Andererseits versuchen Zentralbanken, darunter die Schweizerische Nationalbank (SNB), die Inflation durch starke Zinserhöhungen zu kontrollieren. Die SNB erhöhte den Leitzins von -0,75 %. im ersten Quartal 2022 auf 1,00 Prozent. im Dezember 2022, weitere Zinserhöhungen sind wahrscheinlich. Dadurch bleiben die Zinsen positiv. Ebenso wie die SNB verabschiedeten sich auch die Geschäftsbanken von den Negativzinsen. Bei den Sparern hat sich die Situation aufgrund der hohen Inflation jedoch vorerst verschlechtert, da die Realzinsen, also Zinsen abzüglich Inflation, derzeit deutlich negativ sind.

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3. Ist es sinnvoll, bei steigenden Zinsen wieder Franken-Anleihen zu kaufen?

In der Schweiz fielen die Zinserhöhungen im Jahr 2022 moderater aus als in anderen Ländern, waren aber dennoch prägend, da die lange Phase der Negativzinsen zu Ende ging. Dies bedeutet, dass sich die Ertragsaussichten auch für Südstaatsanleihen verbessert haben, insbesondere für langfristig orientierte Anleger, die sich auf die Rendite bis zur Fälligkeit konzentrieren. Auf diese Weise erwirtschaften Anleihen wieder eine stabile und positive Rendite im Portfolio.

Durch die Korrektur an den Finanzmärkten im Jahr 2022 sind auch die Kreditprämien gestiegen, so dass die Entschädigung für das Anleihen-Kreditrisiko wieder höher ausfallen wird. Kurzfristig dürfte die Volatilität auch an den Zinsmärkten anhalten. In einem Marktumfeld, in dem die Wirtschaft an Schwung verliert, sind detaillierte Kreditanalysen und das Verständnis des Emittentenrisikos wichtiger denn je.

4. Lohnt sich der Kauf eines Eigenheims aus Investitionssicht? Wann ist es besser zu mieten und wann zu kaufen?

Ab Frühjahr 2022 müssen Käufer erstmals seit 13 Jahren für eine Wohnung mehr bezahlen als für eine vergleichbare Mietwohnung. Insbesondere aufgrund des Anstiegs der Hypothekarzinsen mussten Eigentümer im zweiten Quartal 2022 eine Prämie von 27 % zahlen, wobei bei der Berechnung dieser Prämie Zinskosten, aber auch Unterhaltskosten oder eine kurze Rückzahlungsfrist berücksichtigt wurden. - rechtzeitiger Mangel an Liquidität der Vermögenswerte.

An vielen Orten in der Schweiz lohnt sich der Kauf einer Mietwohnung unter Berücksichtigung der Gesamtkosten nicht mehr. Der Kauf eines Eigenheims ist aus reiner Investitionssicht derzeit nicht sehr rentabel. Das ist allerdings nichts Neues: Vor 2009 mussten die meisten auch Grundsteuer zahlen.

5. Sind Immobilien rentabler als ein ausgewogenes Portfolio und wie wichtig sind der Einstiegszeitpunkt und die Haltedauer?

Dazu vergleichen wir ein Portfolio aus 60 % Schweizer Aktien und 40 % liquiden globalen Anleihen mit börsennotierten Schweizer Immobilienfonds. Über alle Einstiegspunkte und Anlageperioden seit 1999 hinweg schnitten Immobilienfonds in 84 % der Fälle besser ab als das Musterportfolio. Dieser Wert erhöht sich mit zunehmender Haltedauer.

Der Renditevorteil der Fonds war besonders stark, als sie vor einer größeren Börsenkorrektur auf den Markt kamen. Immobilienfonds erzielten während der Dotcom-Blase 2002 Mehrrenditen von 19,6 %, während der globalen Finanzkrise 2008 sogar 23,1 %. Der Nachteil der geringen Volatilität von Immobilienaktien besteht darin, dass die Renditen in besonders guten Jahren vergleichsweise niedriger ausfallen. B. 2005 oder 2013, oder Jahre mit starken Zinserhöhungen wie 2000.

Die Zinserhöhungen im Jahr 2022 haben die Aussichten für das Wachstum der Immobilienpreise verschlechtert und den Fokus wieder auf Zahlungen verlagert. Bei börsennotierten Immobilienaktien dürfte die Verschlechterung des Marktumfelds jedoch bereits weitgehend berücksichtigt sein.

6. Wie viele „Fremde“ gibt es an der Schweizer Börse?

An der Schweizer Börse gibt es viele „Fremde“. Die 40 führenden Schweizer börsennotierten Unternehmen des international vergleichbaren Index „MSCI Switzerland“ erwirtschaften über 90 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Nach Schätzungen des Datenanbieters FactSet entfällt allein auf die USA fast ein Drittel des Umsatzes. Auch beim Umsatz ist China mit einem Anteil von 6,8 % wichtiger für börsenkotierte Schweizer Unternehmen. als der Inlandsmarkt bei 6,7 Prozent. Nach Regionen werden 38,5 % des Umsatzes in Amerika generiert, gefolgt von „Europa“ mit 35,2 % und „Asien/Pazifik“ mit 22,1 %. Das bedeutet, dass eine Investition im Schweizer Markt bereits eine gewisse globale Diversifikation mit sich bringt.

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7. Lohnt es sich für Schweizer Anleger, in ausländische Aktien zu investieren?

Ja, Schweizer Anleger sollten auch in ausländische Aktien investieren. Ein wichtiges Argument hierfür ist die Diversifizierung. Der Schweizer Aktienmarkt wird stark von Unternehmen aus Branchen wie dem Gesundheitswesen, insbesondere dem Pharmasektor, und Konsumgütern wie Lebensmitteln beeinflusst. Daher sind Anleger, die ausschließlich in der Schweiz investieren, den Bewegungen in diesen Sektoren stärker ausgesetzt. Der Anteil der Technologieunternehmen an der Schweizer Börse wiederum ist relativ gering. Dadurch hat sich der Schweizer Aktienindex in den Jahren mit starkem Wachstum im Technologiesektor deutlich schlechter entwickelt als der globale Aktienmarkt. Dies war beispielsweise in den Jahren 2016 und 2020 der Fall.

Ein global diversifiziertes Aktienportfolio kann auch als Risikoabsicherung dienen, wenn die Schweiz und ihre Unternehmen von einer schweren Krise betroffen sind. Durch die Anlage in ausländische Aktien können Anleger auch am Wachstum von Schwellenländern, beispielsweise asiatischen Ländern, partizipieren, die schneller wachsen als die Weltwirtschaft. Daher sollten Schweizer Anleger auch in ausländische Aktien investieren. In jedem Fall könnte es sinnvoll sein, an der sogenannten „lokalen Voreingenommenheit“ festzuhalten.

8. Wie viele Schweizer Aktien sollte ein nachhaltiger Schweizer Investor besitzen?

Für ein ausgewogenes Anlageportfolio in Schweizer Franken empfehlen wir einen Aktienanteil von 50 %, wovon ein Drittel in Schweizer Aktien investiert werden sollte. Wir empfehlen daher Schweizer Anlegern ein „Local Mindset“, also eine überdurchschnittliche Ausrichtung auf den heimischen Markt. Aus der Perspektive unserer langfristigen Renditeerwartungen mag dies auf den ersten Blick überraschend erscheinen: Wir erwarten für den Schweizer Markt in den nächsten fünf Jahren eine durchschnittliche Rendite von 6,1 Prozent, was niedriger ist als in den Industrieländern. in Schwellenländern. Bei dieser Rentabilitätsanalyse wird jedoch außer Acht gelassen, dass die Zinsen in der Schweiz generell tiefer sind, weshalb die Risikoprämie für Schweizer Aktien relativ gesehen höher ist.

Darüber hinaus sind Schweizer Aktien auch aus Risikosicht attraktiv: Aufgrund ihres defensiven Charakters ist die erwartete Volatilität mit 15,2 % relativ gering und damit deutlich niedriger als die von uns erwarteten 18,2 % für die Volatilität in Industrieländern. Dank der anhaltenden Aufwertung des Schweizer Frankens hat sich auch in der Vergangenheit ein größerer Anteil des Inlandmarktes bewährt. Die kumulierte Rendite der Schweizer Aktien abzüglich des globalen Aktienindex ist positiv, wobei der Währungsanteil die etwas schwächere Performance der Aktien mehr als ausgleicht.

9. Lohnt es sich, in nachhaltige Schweizer Anlagen (ESG-Anlagen) zu investieren?

Die Investition in Unternehmen, die im Vergleich zu anderen Unternehmen der Branche führend in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) sind, ist eine Möglichkeit, die Welt in der gewünschten Richtung zu einem besseren Ort zu machen. Und Anleger, die auf diese Weise investieren, mussten in der Vergangenheit nicht einmal Kompromisse bei der Portfolioperformance eingehen. Im Gegenteil: Der Wert des MSCI Switzerland ESG Leader Index, der die führenden Schweizer ESG-Unternehmen umfasst, hat sich im letzten Jahrzehnt fast verdreifacht, während sich der Gesamtwert des MSCI Switzerland ESG Leader Index nahezu verdoppelt hat. Allerdings waren solche Mehrgewinne nicht garantiert und werden es auch in Zukunft nicht sein. ESG-Investitionen reduzieren im Allgemeinen das Portfoliorisiko. Ein Teil der Erklärung liegt darin, dass ESG-Kriterien in der Regel einige qualitative Merkmale berücksichtigen, die sich in höheren Dividenden und einer geringeren Preis- und Gewinnvolatilität widerspiegeln.

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10. Lohnt es sich als Schweizer Anleger, in Gold zu investieren?

Beim Investieren in Gold kommt es vor allem auf Diversifizierung an. Historisch gesehen korreliert Gold positiv mit Anleihen und nur schwach mit Aktien. Deshalb kann es sinnvoll sein, Gold in Portfolios mit hohem Kapitalrisiko zu dosieren. Dies gilt insbesondere für Anleger, die auf den US-Dollar und Schwellenländerwährungen setzen, da auf lange Sicht das Risiko einer Abwertung ihrer Heimatwährungen bestehen kann. Wer in Schweizer Franken investiert, muss etwas weniger handeln, da seine Währung ähnliche „sichere Hafen“-Eigenschaften wie Gold aufweist.

Gold kann auch zur Absicherung gegen Inflation eingesetzt werden, obwohl sehr unterschiedliche Rohstoffkörbe, die Gold enthalten, in der Vergangenheit einen besseren Schutz boten als Investitionen in reines Gold. Gold schneidet am besten ab, wenn die Inflation außer Kontrolle gerät oder außer Kontrolle gerät, was zu Abwertungs- und Zahlungsfähigkeitsproblemen führen kann. Um diese Gefahr zu begrenzen, erhöhen die Zentralbanken nun die Zinsen. Dies wirkte sich in den letzten Quartalen negativ auf den Goldpreis aus. Da Gold selbst keine Zinsen abwirft, werden andere Anlagen bei steigenden Zinsen relativ attraktiver. Im Jahr 2023 dürfte sich das Umfeld jedoch zumindest etwas verbessern, da die Zentralbanken die Zinsen wahrscheinlich nicht erneut senken, zumindest aber nicht weiter anziehen werden. Unterdessen könnte die unsichere geopolitische Lage für Anleger weiterhin von Interesse sein.

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Last Updated: 01/01/2024

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